Riebels feine Fischdelikatessen – Gastrosophisches von Dieter Ilg

Mai 2016

Riebels feine Fischdelikatessen
Seestraße 13
D-78479 Reichenau
fon +49-7534-7663
www.reichenauer-fischhandlung.de

Riebels Fischhandlung / Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag
08:00 – 12:30 Uhr
Dienstag – Freitag
14:00 – 18:00 Uhr

Montags ganztägig geschlossen!
Winterpause bis Ostern 2017

Frischfisch, soweit möglich aus eigenem Fang, eine Art Bodensee-Besenwirtschaft. Wunderbar schuppig, vorwiegend ruhiger Außenbereich.
Ich genoß die Sondergenehmigung, an der morgentlichen Ausfahrt von Berufsfischer Stefan Riebel teilzunehmen. Was wäre die Welt ohne solche Kleinunternehmer ?

Noch ein Exkurs in die Existenzdiskussionen der Bodenseefischerei: Der Bodensee war ursprünglich ein oligotropher Voralpensee. Oligotroph bedeutet das Gewässer ist nährstoffarm und die Produktivität ist gering, was sich in sehr klarem Wasser und guten Sauerstoffwerten bis in tiefe Wasserschichten zeigt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (bis in die 70er Jahre) kam es durch intensive Landwirtschaft und das Bevölkerungswachstum jedoch zu verstärkten Einträgen von Nährstoffen (Düngung, Abwässer). Dies führte zu einer starken Eutrophierung (Erhöhung von Nährstoffgehalten, Produktivität, Fischertrag und Fischwachstum etc.).

Doch die Eutrophierung führte zu großen Problemen mit der Wasserqualität (Trübung, Sauerstoffzehrung in tieferen Wasserschichten), sodass etwa ab den 60er/70er Jahren massive Anstrengungen zur Reduzierung der Nährstoffbelastung unternommen wurden. Insbesondere der Bau moderner Kläranlagen wurde forciert. Schließlich ist der Bodensee auch für die Trinkwassergewinnung der Region sehr wichtig. Mit einer gewissen Zeitverzögerung reagierte der See, sodass die Nährstoffgehalte mittlerweile wieder im Bereich des Ausgangszustandes liegen. Es ist ein absolut natürlicher Vorgang, dass die Fischbestände sich an die verändernden Bedingungen anpassen.

Allerdings ist trotz des eindeutigen Zusammenhanges festzustellen, dass es sich lediglich um ein Absinken auf ein ursprüngliches und dem Gewässertyp prinzipiell entsprechendes Ertragsniveau handelt.

Wir sind also, was die Fangmenge betrifft, auf dem Niveau der 1950/1960er-Jahre. Gut für die Umwelt, schlecht für den Fischfänger.